Die Jugend entscheidet in Pohlheim

Das Vertrauen in die Demokratie hängt davon ab, wie wir sie vor Ort erleben. Dieses Vertrauen kann man nicht früh genug aufbauen. Jugend entscheidet hilft Kommunen aus ganz Deutschland, Jugendliche in die Politik einzubeziehen. Denn sie haben viele Ideen, die ihre Städte und Dörfer besser machen. Hierfür hat sich die Stadt Pohlheim bei der Hertie-Stiftung beworben und gewonnen!

In einem gut durchdachten Verfahren haben Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren über ein konkretes lokalpolitisches Thema entschieden. Am 15.09. und 16.09.2022 haben über 30 Jugendliche sich zu den Thementagen in der Volkshalle getroffen, von denen ein Großteil Schülerinnen und Schüler der Adolf-Reichwein-Schule waren. Nachdem sich die „jungen Politiker“ in ihren Fraktionen getroffen haben, wurde heftig diskutiert, welche Themen relevant sind und welche nicht. Am Ende haben sich alle drei Fraktionen auf jeweils drei Anträge geeinigt. Bei dieser Entscheidungsfindung hat der gemeinnützige Verein „Politik zum Anfassen e.V.“ die Jugendlichen unterstützt.

Nach dem ersten Workshop-Tag fand im Anschluss im Garten des Bürgermeisters eine Grillfeier statt, bei der die Schülerinnen und Schüler Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung kennengelernt haben und mit ihnen ins Gespräch gekommen sind.

Am zweiten Tagen haben die Jugendlichen in einer fingierten Stadtverordnetenversammlung ihre Anträge vorgebracht, über die dann abgestimmt wurde. Dies waren z. B. ein Cafe im Ort, bessere Busverbindungen oder eine Pausenstation für Postboten und Busfahrer. Die Versammlung wurde geleitet von Frau Hiltrud Hofmann, die auch die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Pohlheim ist.

Jeder „Fraktion“ ist ein Jugendbeauftragter zugeordnet, der sich in den nächsten Tagen mit den Schülerinnen und Schülern treffen wird, um an ihren Anträgen weiterzuarbeiten. Das Ziel ist es, dass die Wünsche der Jugendlichen vor der „richtigen“ Stadtverordnetenversammlung vorgetragen und ihre Anträge eingebracht werden, in der Hoffnung, dass sie tatsächlich umgesetzt werden.

Filiz Bulut

–> Die Tücken der Mehrheitsfindung (Gießener Anzeiger, 17.09.22)