Auftakt der Comicwoche in Pohlheim: Tobi Dahmen berührt mit „Columbusstraße“
Mit einem eindrucksvollen Abend startete die zweite Comicwoche in Pohlheim unter dem Motto „Heimat“. Die Auftaktveranstaltung fand am 1. September in der ARS statt und wurde von zahlreichen Gästen mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung verfolgt.
Den Abend eröffnete der Gießener Comiczeichner Andreas Eikenroth mit einem Vortrag über „Comic und Heimat“. Er spannte einen Bogen von klassischen Comics bis hin zu modernen Graphic Novels und zeigte, wie das Medium persönliche und gesellschaftliche Themen auf einzigartige Weise vermitteln kann.
Im Anschluss präsentierte der renommierte Illustrator und Autor Tobi Dahmen sein neu erschienenes Werk Columbusstraße – Eine Familiengeschichte 1935–1945. In einer bewegenden Slide-Show stellte er die Graphic Novel vor, die auf rund 500 Seiten die Geschichte seiner Familie während des Nationalsozialismus erzählt. Dahmen rekonstruierte anhand von Briefen, Fotografien und Erzählungen seines Vaters die Lebensrealität seiner Großeltern und Eltern in dieser dunklen Zeit der deutschen Geschichte.
Der Titel „Columbusstraße“ verweist auf den damaligen Wohnsitz der Familie im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel – ein Ort, der zum stillen Zeugen einer bewegten Vergangenheit wurde.
Die Präsentation stieß auf große Resonanz. Viele Besucher zeigten sich tief berührt von der persönlichen und zugleich historisch bedeutsamen Erzählweise. Die Kombination aus authentischen Dokumenten und künstlerischer Umsetzung machte die Geschichte greifbar und regte zum Nachdenken an.
Comiczeichnen leicht gemacht – Kreativer Workshop mit Andreas Eikenroth an der ARS
Am zweiten Tag der Comicwoche in Pohlheim verwandelte sich die ARS erneut in ein Zentrum für grafisches Erzählen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie Comicinteressierte nahmen am Zeichenworkshop unter der Leitung des Gießener Comiczeichners Andreas Eikenroth teil – und tauchten begeistert in die Welt des Comiczeichnens ein.
Eikenroth verstand es meisterhaft, den Teilnehmenden einen einfachen und praxisnahen Zugang zum Medium Comic zu vermitteln. Mit viel Humor und Fachwissen erklärte er die grundlegende Struktur von Comics: Wie Panels aufgebaut sind, welche Wirkung ihre Anordnung hat und wie man mit Bildausschnitten und Perspektiven Spannung erzeugt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Gestaltung von Figuren. Die Teilnehmer lernten, wie man mit wenigen Strichen ausdrucksstarke Charaktere erschafft – von der Mimik über die Körperhaltung bis hin zur Kleidung. Dabei wurde deutlich: Jeder Comic lebt von seinen einzigartigen Persönlichkeiten.
Abschließend zeigte Eikenroth, wie aus einer Idee eine kleine Geschichte entsteht. Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden kurze Handlungen, die sie in eigenen Panels umsetzten. Der kreative Prozess wurde dabei von gegenseitigem Austausch und viel Spaß begleitet.
Der Workshop war ein voller Erfolg und hinterließ bei allen Beteiligten bleibenden Eindruck. Viele verließen die Veranstaltung mit einem eigenen Mini-Comic in der Hand – und mit dem Wunsch, weiter zu zeichnen und zu erzählen.
Die Comicwoche an der ARS beweist: Comics sind mehr als Unterhaltung – sie sind ein kreatives Ausdrucksmittel, das Menschen verbindet und Geschichten lebendig macht.
Filiz Bulut