ARS begegnet Anne Frank

Anne Frank – Das junge jüdische Mädchen, das den zweiten Weltkrieg aus ihrem Versteck erlebte und Opfer des Holocausts unter dem Nationalsozialismus wurde, ist heute immer noch allgegenwärtig. So sind viele Schulen und auch einige Straßen nach Anne Frank benannt. Insbesondere ihr Leben, das sie selbst in ihrem Tagebuch erzählt, wurde in zahlreichen medialen Adaptionen aufgegriffen. Vom Film, über den Comic und die Graphic Novel bis hin zu neuen medialen Adaptionen, wie Facebook-Seiten, das Videotagebuch (Anne Frank Stichting) und der Anne-Frank-Podcast: Anne ist inzwischen überall. So kommen Schülerinnen und Schüler außerhalb der Schule in Kontakt mit Anne Frank, denn ihr Name flammt auch regelmäßig in den informierenden Medien auf. Im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft ist Anne Frank bereits zu einer erinnerungskulturellen Ikone aufgestiegen und steht symbolisch für die Holocaustopfer während des Nationalsozialismus. Anne Franks Name steht weltweit stellvertretend wider des Vergessens der Gräueltaten des Holocausts.


Anlässlich ihres Geburtstags am 12. Juni findet jedes Jahr ein bundesweiter Aktionstag von Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus statt. Im Jahr 2023 trägt er das Motto »Ideale«. In diesem Jahr beteiligten sich am Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus rund 650 Schulen aus ganz Deutschland. Eine davon ist die ARS in Pohlheim.

Unsere Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 7 konnten sich zunächst über das neue Format des Videotagebuchs der Anne Frank Stichting (Anne Frank House) einen ersten Eindruck verschaffen und haben sich anschließend mit ihrer Biografie beschäftigt, um sie näher kennen zu lernen. Durch eine digitale Schnitzeljagd haben die Schülerinnen und Schüler das Hinterhaus der Untergetauchten erkundet und konnten sich so ein wenig in Annes Situation hineinversetzen, in der sie sich zwei Jahre lang befand. Durch angeleitete Fragen haben sie sich durch das Versteck bewegt, um zum Schluss auf den Dachboden, zu ihrem persönlichen Zufluchtsort, zu kommen und denselben Blick durch das Fenster nach draußen zu erhalten wie Anne. Denn dort sah sie, was sie sich sehnlichst wünschte und erhoffte, nämlich Freiheit und Frieden, symbolisiert durch einen Kastanienbaum, der im Hinterhof stand.


Nach einer durch die Schülerinnen und Schüler geleiteten Führung durch die Anne-Frank-Ausstellung haben sich die Klassen mit den Fragen beschäftigt, was sich Anne gewünscht hat, welche Ideale und Hoffnungen sie hatte. Sie haben diese auf einen Papierstreifen geschrieben und auf die Rückseite dann ihren eigenen Wunsch vermerkt. Anschließend wurden diese „Wünsche“ auf einem vorbereiteten Anne-Frank-Baum, analog zum Kastanienbaum in Amsterdam, aufgehängt.

Unsere Schülerinnen und Schüler hatten bei diesem Projekt Gelegenheit aus und von Anne Franks Leben zu lernen und ihre Erkenntnisse mit ihrer heutigen Lebenswelt zu verbinden. Sie lernen gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich für Toleranz und Freiheit sowie gegen Rassismus und Ausgrenzung zu positionieren, denn die von Anne in ihrem Tagebuch transportierten Werte sind zeitlos und lassen sich auch auf unsere Welt übertragen.

Olga Schmidt, Filiz Bulut