„Die Kinder von Auschwitz“

Vortrag in der Adolf-Reichwein-Schule

Der Journalist Alwin Meyer hat sich seit 1972 in mehreren Ländern auf Spurensuche nach den Kindern von Auschwitz gemacht. Er hat mehrere Bücher, u. a. zum Thema Rechtsextremismus veröffentlicht und wurde 1982 mit dem Preis ‚Das politische Buch des Jahres‘ der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet.

Am 11.05.2023 war nun Alwin Meyer zu Gast in der Adolf-Reichwein-Schule und hat vor dem Jahrgang 8 von seinen Recherchen über die Kinder von Auschwitz berichtet:

Das ist der dunkelste Fleck einer dunklen Geschichte. Die Kinder wurden mit ihren Familien nach Auschwitz verschleppt oder kamen dort unter unvorstellbaren Bedingungen zur Welt. Nur wenige haben überlebt. Alwin Meyer berichtet, dass sie Zeit ihres Lebens die Spuren des Erlittenen auf dem Körper und in ihren Seelen tragen. Am Unterarm, Oberschenkel oder dem Gesäß eintätowiert, wächst sie mit, die Häftlingsnummer. Im „Kinderblock“ wurden an ihnen durch den SS-Lagerarzt Mengele Experimente durchgeführt. Ständig hatten sie Hunger und ihnen war kalt. Sie sehnten sich nach ihren Eltern, einem warmen Bett, nach Geborgenheit und sogar nach der Schule.

Auschwitz war für diese Kinder allgegenwärtig. Auch nach der Befreiung des Lagers. Manche von ihnen kannten weder ihren Namen, ihr Alter noch ihre Herkunft. Fast alle waren Waisen. Sie trauten lange Zeit keinem Menschen mehr, mussten mit ihren Kräften haushalten und waren voller Angst.

Wie leben nach Auschwitz? Geduldig hat Alwin Meyer über Jahrzehnte hinweg die Kinder von Auschwitz gesucht, einfühlsam mit ihnen gesprochen und ihr Vertrauen gewonnen. Viele erzählen zum ersten Mal vom Lagerleben, von einer Kindheit, in der der Tod immer präsent und nie natürlich war.

Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 8 waren sehr beeindruckt und bewegt, was sich auch im anschließenden Gespräch durch die Fragen der Lernenden zeigte.

Filiz Bulut

Mit zwei Jahren das KZ überlebt:
Gießener Allgemeine (12.05.23)