„Rauchen ist uncool, stinkt, ist ungesund und teuer!“

„Die Lunge schreit nicht!“ – Aufklärung zum Thema Rauchen beeindruckte Pohlheimer ARS-Schüler – Lungenkranker war Gast

Der Lungenfacharzt und Internist, Prof. Dr. med. Andreas Günther vor den Jugendlichen des Jahrgangs 7 der Adolf-Reichwein-Schule Pohlheim im Gespräch mit dem Patienten Eike Montanus (links) bei der Info-Veranstaltung zum Thema Rauchen
„Mit 15 cool, mit 50 tot!?“

„Warum verbietet der Staat das Rauchen nicht, wenn es krank macht und tötet?“ war eine der berechtigten Fragen, die Adolf-Reichwein-Schüler in Pohlheim nach einer Informationsveranstaltung zum Thema Rauchen unter dem Titel „Mit 15 Cool, mit 50 tot!?“ stellten.

 

Dieser und anderen Fragen stellte sich der Internist, Lungenfacharzt und Lungenforscher, Prof. Dr. med. Andreas Günther, den Schülern und hatte sie zuvor über „einige Wahrheiten zum Rauchen“ aufgeklärt. Dazu hatte er auch einen Patienten als Gast mitgebracht. Der 52-jährige Lungenkranke Eike Montanus berichtete über seine Raucherkarriere, die im Alter von 15 Jahren begann und seine Lunge zerstörte.

 

Heute hat er kaum noch Puste um die Treppe hoch zu gehen, gab er vor den Schülern zu. „Danach bin immer schlapp.“ Montanus und Günther waren zuvor von der ARS-Stufenleiterin, Beate Meilinger und dem Beratungslehrer für Sucht- und Gewaltprävention vor den 150 Schülerinnen und Schülern willkommen geheißen worden. Bis Sommer 2013 rauchte er bis zu vier Schachteln „Kippen“ am Tag.

 

 

Heute ist er froh, dass er nur noch eine braucht. Sein Ziel: „Ich will ganz aufhören und keine Lungenschmerzen mehr haben.“ Zum Umdenken brachte ihn, dass er seit vergangenen Jahr starke Schmerzen im Brustbereich bekam und innerhalb kurzer Zeit 20 Kilo abnahm. Der Schatten auf seiner Lunge bestätigte sich zwar nicht als Tumor, aber das langjährige Rauchen hat seine Lungenbläschen geschädigt, wie er jetzt weiß.

 

„Rauchen ist nicht gesundheitsfördernd.“ mahnte er die Jugendlichen, denn auch sein Vater starb als Raucher an einem Bronchialkarzinom (Lungenkrebs). Heute würde er nicht mehr anfangen, gab er zu.
In jungen Jahren sieht man die Bedrohlichkeit durch das Rauchen noch nicht, so der Chefarzt an der Lungenfachklinik „Agaplesion“ in Waldhof Elgershausen und ausgezeichnete Lungenforscher an der den Universitäten in Gießen und Marburg sowie dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung. Allerdings suggeriere die Tabak-Werbung der Jugend eine Welt von Erfolg, Freiheit und Abenteuer. Rauchende Politiker sowie Pop- und Sportidole, wie Rapper Bushido, Model Kate Moss, Fußball-Bundestrainer Jogi Löw oder US-Präsident Barack Obama vermittelten entsprechende Bilder.

 

 

In Deutschland raucht jeder 3. Bundesbürger, darunter mehr Frauen als Männer. Gegen das Rauchen spricht zum einen das hohe Suchtpotential und zum anderen die Gesundheit zerstörende Wirkung der giftigen Inhaltsstoffe des Rauchens. 85% der Lungenkrebskranken haben die Krankheit durch das Rauchen bekommen, das sind in Deutschland rund 45.000 Menschen, belegte er mit Zahlen. Von diesen sterben rund 60 Prozent im ersten Jahr nach Entdeckung der heimtückischen Krebserkrankung, da die Lunge zunächst keine Schmerzzeichen sendet. „Die Lunge schreit nicht!“ Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßerkrankungen, wie das „Raucherbein“ sind weitere Erkrankungen als Auswirkungen des langjährigen Rauchens.

 

„Es ist ein Selbstmord auf Raten.“ Für die Tabakkonzerne ist das alles ein Riesengeschäft, informierte Günther. 20 Milliarden Euro werden damit umgesetzt. 13.3. Milliarden Euro nimmt der Staat als Steuereinnahmen jährlich ein. Dagegen stehen 21 Milliarden Euro Behandlungskosten. Die Fazit des Lungenexperten: „Rauchen ist uncool, stinkt ist ungesund und teuer.“

ARS Raucherprävention 2 2014

Die ARS-Schüler waren von der Aufklärung über die Gefahren des Rauchens für ihre Gesundheit sichtlich beeindruckt. Das spiegelte sich in der abschließenden Fragerunde wider. Vielleicht wird der andere der jungen Frauen und Männer sich den Griff zur Zigarette nun doch verkneifen bleibt zu hoffen. Demnächst werden die Schüler in Pohlheim über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs informiert, kündigte Lehrer Bodo Hartmann an.

 

Roger Schmidt   rg-box.com

Mit freundlicher Genehmigung des Autors

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