Schulhofträume werden an der Adolf-Reichwein-Schule wahr…

Die Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim hat sich im Schuljahr 2019/20 für den Wettbewerb
„Schulhofträume“ des Deutschen Kinderhilfswerkes beworben.

Der eingereichte Vorschlag konnte nicht nur in der Schule und deren Umfeld überzeugen, sondern wurde auch als eines der Projekte ausgewählt, welches vom Deutschen Kinderhilfswerk unterstützt wird.

Durch die Corona-Pandemie bedingt, gab es immer wieder Unterbrechungen in der Entwicklung und Umsetzung der Schulhofträume an der Adolf-Reichwein-Schule, nun aber konnte der Traum fertiggestellt werden.

Das Projekt war von der ersten Idee im Herbst 2019, bis zum letzten Handschlag im Mai 2021 ein Gemeinschaftsprojekt, das von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Schüler*innen der Schülervertretung, Vertreter*innen des Elternbeirates, der Schulleiterin Petra Brüll und dem Stufenleiter Ralf Kuczera initiiert wurde. In dieser Arbeitsgruppe wurde gemeinsam überlegt, was die Schülerinnen und Schüler im Außenbereich für die Pausen wünschen. Die Bedürfnisse der Schüler*innen sollten hier im Mittelpunkt stehen. Schnell wurde klar, dass gerade die älteren Schüler*innen einen Ort vermissen, an dem sie sich in den Pausen unterhalten und erholen können.

Zum Planungszeitpunkt war eine lange Phase der am Hauptgebäude der Adolf-Reichwein-Schule zu Ende gegangen. Allerdings war die Gestaltung des Außenbereichs nicht vorgesehen, so dass hier alles so geblieben war, wie es jahrzehntelang schon bestand: Viel Asphalt, Pflaster, wenige Tischtennisplatten und Basketballkörbe. Die gewünschten Kommunikationsbereiche und Zonen zur Entspannung, gerade für die älteren Schüler*innen, fehlten.

Im Verlauf der Ideenfindung haben die Mädchen und Jungen für sich den Wunsch definiert, dass es Rückzugsbereiche im Außengelände der Schule geben sollte. Die Schüler*innen benötigen Treffpunkte und Sitzgelegenheiten, die sie sowohl in den Pausen, aber auch in Unterrichtsstunden mit offenen Angeboten nutzen können.

Es war den Schüler*innen obendrein wichtig, diese Orte naturnah, mit zusätzlichen Bepflanzungen zu versehen. Solche Bereiche können dann gleichermaßen der Erholung dienen, zur Kommunikation genutzt werden oder sogar in den Unterricht eingebunden werden. Gerade die vergangenen heißen Sommer haben gezeigt, dass Unterricht im Freien mit entsprechenden Voraussetzungen für alle Beteiligten ein sehr großer Gewinn ist.

Im weiteren Verlauf hat sich die Arbeitsgruppe intensiv über die Nutzung von bisher nicht genutzten Ecken rund um die Schule ausgetauscht. 

Die Schüler*innen wollten gerne, dass sie Möglichkeiten erhalten, sich in Kleingruppen auch außerhalb des Schulgebäudes zurückziehen zu können. Weiterhin sollte es eine Möglichkeit geben, sich mit einer größeren Gruppe zusammen zu treffen. Sei es, um einfach nur Zeit gemeinsam zu verbringen oder aber um gegebenenfalls auch Unterricht im Freien durchzuführen.

Es wurde besprochen, dass diese Wünsche auch über mehrere Teilprojekte möglich sind. Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde ebenfalls in die Planungen einbezogen. Es sollte etwas Langlebiges entstehen, dass am Ende ein Plus an Ökomasse bedeutet. Die Schüler*innen sammelten viele kreative Ideen.

Die Adolf-Reichwein-Schule ist seit Jahren immer wieder mit dem Gütesiegel „Umweltschule“ des Hessischen Kultusministeriums ausgezeichnet worden. Aufgrund dessen war auch schnell klar, dass die Gestaltung des gesamten Projektes naturnah erfolgen sollte. Neben den gewünschten Sitzmöglichkeiten sollten auch standortgerechte und vor allem heimische Pflanzen angepflanzt werden. Bei den schließlich gepflanzten Apfelbäumen hat man sich bewusst für alte Apfelsorten entschieden. Diese können von der Schulgarten-AG in Zukunft weitergepflegt werden.

Projektablauf:

Als erstes wurde eine Skizze entworfen. Mit der Entwicklung der Skizze haben sich die Wünsche der Schüler*innen immer weiter konkretisiert. Am Ende haben eine Mutter und ihre Tochter gemeinsam ein Modell erstellt. Dieses Modell wurde dann eine erste Konkretisierung des Traumes zum Anfassen für die Schüler*innen und die weiteren Beteiligten.

Als die Schulen im Mai 2020 für die Schüler*innen wieder geöffnet wurden, konnte an dem Traum-Projekt endlich weitergearbeitet werden. Es wurden Angebote eingeholt, was nicht immer ganz einfach war, da das Corona-Virus in vielen Firmen einen „normalen“ Arbeitsablauf verhinderte. Die von den Schüler*innen gewünschten Waldsofas wurden nun bestellt und im Spätsommer aufgebaut.

Im August und September wurden wir dann im Freigelände der Schule aktiv und der erste Teil des Projektes konnte beginnen.

Die Standorte für die fünf Waldsofas wurden festgelegt. Danach wurden diese von Schüler*innen des Jahrganges 9 zusammengebaut. Der handwerkliche Umgang mit Ratsche und Maulschlüssel konnte so geübt werden.

Ferner wurden die Fundamente für die Waldsofas von Schüler*innen der Jahrgänge 8 und 9 tatkräftig ausgehoben. Auch einige Lehrkräfte und der Hausmeister brachten sich hier in ihren freien Stunden mit ein.

Einige Mädchen und Jungen hatten dabei nicht zum ersten Mal einen Spaten oder eine Hacke in der Hand und konnten so direkt in der Schule ihren Arbeitseinsatz beginnen. Manche kamen sehr ins Schwitzen, da diese Art von körperlichem Einsatz in der Schule nicht alltäglich ist. Nach dem Motto „Ohne Schweiß, keinen Preis“ haben sich die Schüler*innen und Lehrkräfte ins Zeug gelegt und konnten dann auch relativ schnell von ihrer Arbeit profitieren: Sie konnten noch in den letzten sonnigen Tagen ein kleines Sonnenbad auf den Sofas genießen.

Im Laufe des Projekts haben sich eine Vielzahl von Schüler*innen der Jahrgangsstufen 8 und 9 eingebracht.

Das Außengelände der Adolf-Reichwein-Schule verwandelte sich nun in einen Ort, an dem man sich gerne aufhält und auch einmal abschalten kann. Die Natur kann hier im Liegen auf dem Hangsofa erlebt werden.

 
Im zweiten Teil des Projektes wurde die „Grüne Ecke“ erstellt. Die Ecke wurde so aufgebaut, dass sich auch mehrere Personen in einem Halbkreis hinsetzen und miteinander in den Austausch gehen können.

Ganz ohne Maschinen und Hilfe von außen war die Umsetzung dann doch nicht möglich. Die Sitzsteine konnten nur mit schwerem Gerät an Ort und Stelle gebracht werden. Hierbei halfen auch Arbeiter des Landkreises Gießen tatkräftig mit und die Gemeinde Pohlheim unterstützte das Projekt ebenfalls durch das Anliefern von Material, wie bspw. Rindenmulch.

Danach haben sich die Schüler*innen jedoch wieder bei Erdarbeiten und der Bepflanzung tatkräftig miteinbringen können.

Im Frühjahr 2021 wurden dann die ersten Pflanzen gesetzt und Rasen gesät.

An dem Projekt haben neben der Arbeitsgruppe und den Schüler*innen der Jahrgangsstufen acht und neun auch zahlreiche weitere Personen aus der Schule und dem Umfeld das Projekt unterstützt. An dieser Stelle gilt unser Dank den Hausmeistern der Schule, Jörg Gontrum und Andreas Pleyer, sowie dem Hausmeisterteam des Landkreises Gießen.

Bei der Abwicklung der Finanzierung hat sich der Förderverein der Adolf-Reichwein-Schule, hier namentlich die Kassenwartin Monika Kissel, eingebracht und war jederzeit ansprechbar für die Unterstützung des Projektes.

Nicht zu vergessen ist der Bauhof der Stadt Pohlheim, der die Schule mit weiteren Materialien zur Umsetzung des Projektes unterstützt hat.

Herr Kuczera stellt als Koordinator für das Projekt fest: Es ist schön, wenn man sieht, was in einem gemeinsamen Projekt an einer Schule verändert werden kann. Alle Beteiligten freuen sich über das Ergebnis.

Der Schulhof der Adolf-Reichwein-Schule ist um ein Vielfaches attraktiver geworden. Einmal durch die allgemeine gestalterische Aufwertung des Schulhofgeländes. Weiterhin werden jetzt Ecken genutzt, die vorher gar nicht im Blickpunkt standen. Die zusätzlichen Sitzmöglichkeiten werden nun täglich von vielen Mädchen und Jungen gerade der höheren Jahrgangsstufen gerne genutzt.