Vielfalt und Tiefgang

Kulturabend „Töne,Themen und Talente 2015“ im neuen Format bot Heiteres, Wissenswertes und Nachdenkliches.

 

Kulturabend 2015 Tanz 2

Es war ein besonderer Kulturabend: Neben viel Heiterem und Wissenswerten wurden auch nachdenkliche, aufrüttelnde Töne angestimmt. Das Themenspektrum war groß und das Format neu: Auf der Bühne stand eine Couch mit Sesseln und Tisch – ganz in Talkshow-Manier.


Als Moderator fungierte Schulleiter Norbert Kissel, der in der ausverkauften Aula interessante Gäste begrüßte, die das Publikum mit Tönen, Themen und Talenten fesselten. Dazwischen gab´s ansprechende Tanzeinlagen, die Sportfachleiterin Katrin Jeuthner und Sozialarbeiterin Iliana Kraft-Medebach mit Mädels des Jahrgangs 10 einstudiert hatten und es spielte ein Schülerorchester der baptistischen Gemeinde in Pohlheim.

 
Mit im Publikum waren auch Schuldezernentin Dr. Christiane Schmahl, der Pohlheimer Bürgermeister Schöffmann, Turgay Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins und des VerNaMu, sowie Christoph Kupfers vom Schulelternbeirats der ARS.

 
Die technische Leitung des Abends mit Licht und Ton lag in den bewährten Händen von Marc Tröll von der Schüler-AG „Medien- und Veranstaltungstechnik“.

 
Wieder sollte nur eine kleine Auswahl der Aktivitäten an der Adolf-Reichwein-Schule präsentiert werden, stellvertretend für alle, die in diesem Jahr bei den Präsentationsprüfungen mit „Sehr gut“ abgeschnitten hatten – und das waren erfreulicherweise eine ganze Menge! Dazu kamen aber auch noch andere Beiträge von hohem Niveau.

 
Annabell Sauer berichtete als hoch kompetente Expertin von der Artenvielfalt, der Anatomie und der artgerechte Haltung von Papageien und gab damit gleichzeitig eine wertvolle Entscheidungshilfe all denen, die über die Anschaffung eines gefiederten Hausgenossen nachdenken.

 
Vom Geschwindigkeitsrausch auf dem Longboard berichtete Thomas Zimmermann. „Ich liebe das Gefühl der Geschwindigkeit!“, so der Fachmann, der aber auch einräumte, dass der eine oder andere Sturz zum Geschäft mit den Brettern dazugehört. Er hatte über eine Abfahrt ein selbstgedrehtes Video mitgebracht.

 
Die Sinnesorgane der Heuschrecken hatten Tom Wilfing fasziniert, der sich hierzu ein beachtliches Fachwissen angeeignet hatte und das Publikum nicht nur durch einen souveränen Vortragsstil, sondern auch mit ausgezeichneten Schaubildern aus eigener Herstellung überzeugte.

 
Das Mittelalter wurde im Vortrag von Katharina Vaahsen lebendig, die über das Leben der Universalgelehrten und Benediktinerin Hildegard von Bingen als einer Persönlichkeit zwischen Naturwissenschaft und kirchlichem Dogma berichtete und sie als hochbegabten Frau zeichnete, die in einer männerdominierten Welt ihre Anerkennung erkämpft.

 
Musikalisch war Magnus Gessner unterwegs, eine Musikerseele, die bereist mit vielen Instrumenten Tuchfühlung genommen hatte. An diesem Abend brachte er seine Begeisterung für die E-Gitarre in einen Vortrag und wagte sich dabei auch an ein bekanntes Solo von Jimmy Hendrix.

 
„Nicht das Handy ist Herr über uns, sondern wir sind Herr über das Handy, das soll für uns an der ARS gelten“, leitete Norbert Kissel den Vortrag von Mellisa Neufeld ein, die sich mit dem ernsten Thema „Cybermobbing“ umfassend auseinandergesetzt hatte. Sie beleuchtete eindrucksvoll das unheilvolle Netz von möglichen Missbräuchen in der Nutzung sogenannter sozialer Netzwerke. Bereits jeder vierte Jugendliche würde lächerlich gemacht oder gar „gemobbt. Deshalb schloss ihr interessanter Vortrag mit der Ihre Warnung an ihre Mitschüler: Nicht so viel von sich im Internet preisgeben!

 

Alexandra Volk Bilderauswahl
Werke von Alexandra Volk

Der Aspekt „Talente“ kam besonders in einer kleinen Vernissage zum Ausdruck. Die Zehntklässlerin Alexandra Volk gehört zweifellos zu einer der größten Begabungen im Bereich der bildenden Künste an der ARS. Die junge Künstlerin demonstrierte eindrucksvoll die Vielfalt der von ihr bereits profunde beherrschten Techniken und die hohe Ausdruckskraft ihrer Bilder. Von gespachteltem Öl bis zu skizzenhaftem Aquarell weiß sich die Zehntklässlerin in der bunten Palette der Techniken souverän zu bewegen. Dass man von dieser jungen Frau in Zukunft wird an niveauvoller Kunst wird erwarten können, stand nach ihrem ebenso kompetenten wie geerdeten Präsentation unausgesprochen im Raum.

 songül

„Ich wünsche mir, dass es allen Menschen gut geht – egal welcher Religion sie angehören- und das endlich Frieden ist,” fasste die junge Yesidin Songül Celik zusammen, was sie unter anderem bewog, die Herbstferien nicht mit entspanntem Chillen oder einer Urlaubsreise zu verbringen, sondern sich in einem Flüchtlingslager im Nordirak ein Bild der Lage zu verschaffen und sich dort helfend einzubringen. Sie hatte eindrucksvolle Fotos mitgebracht, die das ganze Ausmaß des Elends der Menschen dort zeigte.

Baby Flüchtlingslager

 

Insbesondere das Bild eines neu geborenen Säuglings in einer Holzkiste, das viele Zuhörer sehr bewegte, brachte viel von dem zum Ausdruck, was hoffentlich in Deutschland die Oberhand behalten möchte: Hilfe denen zu geben, die Hilfe benötigen.

 
Die gut einstündige Veranstaltung schloss mit einem Interview mit Schülern und ihrer Lehrerin der neu eingerichteten Deutschklassen an der ARS, in der auch viele Flüchtlingskinder ihre ersten Schritte zum Erlernen der deutschen Sprache machen. Eindrucksvoll war, wie schnell und mit wie viele Fleiß der überwiegende Teil der Kinder Deutsch lernt. Und wenn es noch schwer fällt, dann hilft die große Zahl der Zahl der Schülerpaten an der ARS mit, die abwechselnd den Kindern hilfsbereit zur Seite stehen.

 
Mit einem eindrucksvollen Plädoyer aller Akteure gegen Rassismus und für Toleranz im Namen der Menschlichkeit, in dem auch die Grenzen pluralistischer Systeme benannt wurden und dem gemeinsam angestimmten Schullied der ARS schloss die gelungene Veranstaltung. Der lang anhaltende Applaus eines überaus zufriedenen Publikums war den Akteuren eine Würdigung und bestätigte die Tauglichkeit des neuen Formats der Veranstaltung.

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