Fünftklässler über Gefahren der Internetsucht informiert

Projekt „Netz mit Webfehlern“ mit unseren Kooperationspartnern Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen  und Suchthilfezentrum Gießen

Eine der fortgebildeten Klassen mit Lehrerin und Referentinnen
Eine der fortgebildeten Klassen mit Lehrerin und Referentinnen

Da kamen auch die Fünftklässler ins Grübeln: So schnell kann es also von einer positiven Einstellung über eine häufige Nutzung zu einer Sucht kommen!
An der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim (ARS) stand das Thema „Medienkompetenz und Onlinesucht“ auf dem Lehrplan. Hierzu hatte sich die Schule entsprechendes Know-How ins Haus geholt: Medienpädagogin Christine Weiß und ihre Kollegin Friederike Bonke vom Suchthilfezentrum Gießen waren im Jahrgang 5 der Integrierten Gesamtschule unterwegs.

 

Die Fachreferentinnen wollten Schülerinnen und Schülern und ihre Lehrerinnen für Persönlichkeitsrechte und versteckte Gefahren des Internets sensibilisieren – das Ganze unter dem Motto „Netz mit Webfehlern“, ein Projekt, dass die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen finanziert. „ In Zeiten, in denen WhatsApp und Facebook die meisten Menschen den ganzen Tag über auf dem Smartphone begleiten, ist es wichtig, vor allem Kinder und Jugendliche für den Umgang mit Medien und das Internet fit zu machen“, so Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen.
Klassenweise setzten sich die 85 Kinder des Jahrgangs 5 in Rollenspielen und Gruppenarbeit mit der Vielfalt der medialen Angebote auseinander: Im sogenannten „Social-Media-Quiz“ beispielsweise prüften die Kinder ihr bereits vorhandenes Wissen über Suchmaschinen, Bildrechte und die strafrechtlichen Folgen des Internetmissbrauchs.
Auch die Faszination der Computerspiele ist ein großes Thema innerhalb des Projekts. Anhand eines Stufenmodells erarbeiteten sich die Kinder die heimtückische Entwicklung einer Internetsucht. Was harmlos mit Interesse und häufiger Nutzung beginnt, steigert sich über Rausch, Gewöhnung, verstärkter Nutzung, Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit und Suchterkrankung.
In der Diskussion kam so mancher ins Nachdenken: „Sind fünf Stunden Spielen schon zu viel?“, fragte einer der Schüler nachdenklich die Referentinnen. „Das ist schon eine ganze Menge! Was machst du denn sonst noch so in deiner Freizeit?“, fragt Christine Weiß zurück und es begann eine Diskussion über den Stellenwert des Internets im Freizeitverhalten der Schülerinnen und Schüler.
Andererseits besteht aber auch kein Grund zur Panikmache: Man ist nicht gleich abhängig, nur weil man mal eine Woche ein neues Spiel ausgiebig probiert.
Auch der Datenschutz kommt im Projekt „Netz mit Webfehlern“ nicht zu kurz.
Überrascht zeigte sich ein Schüler: „Wie, ich darf eine Telefonnummer nicht über Facebook posten?“ Dabei darf der elfjährige Schüler nicht einmal das Medium überhaupt selbständig nutzen. Entsprechend groß war auch die Verwunderung, dass das allseits beliebte WhatsApp generell erst ab 16 Jahren erlaubt ist.
Wie sensibel mit persönlichen Daten umgegangen werden muss, erfuhren die Schülerinnen und Schüler dann von den Referentinnen: „Die Telefonnummer ist wie ein persönlicher Besitz eines Menschen. Man darf ihn nicht ungefragt weitergeben.“
Andererseits konnten Christine Weiß und Friederike Bonke aber auch auf ein breites Vorwissen der Schülerinnen und Schüler aufbauen, die sich bereits im Vorfeld zuhause und in der Schule mit der Thematik beschäftigt hatten. So ist vielen Kinder schon klar, dass sie Fotos ihrer Klassenkameraden nicht einfach wahllos und ohne deren Einverständnis posten dürfen.
„Es ist schon toll, dass von dieser gelungenen Auftaktveranstaltung an der Adolf-Reichwein-Schule das Projekt „Netz mit Webfehlern“ nun seinen Weg durch das ganze Land nimmt“, würdigt Schulleiter Norbert Kissel das Engagement der Referentinnen und der TK in Hessen, die schließlich die Gesamtfinanzierung für 2015 sichert.
Das Projekt ist noch bis zu den Osterferien Teil des Unterrichts im Jahrgang 5 der ARS.

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